Was sind Weine aus der Neuen Welt?

Weine werden oft nach ihrer Herkunft, ihrem Geschmackserlebnis und ihrem Stil bewertet. Hier gibt es zwei Begriffe, die sich angehende Weinkenner durchaus merken sollten: die Alte und die Neue Welt. Es handelt sich um keine bestimmte Region, sondern spielt auf den traditionellen und den modernen Weinbau an. Wir erklären dir, was es mit den Weinen aus der Neuen Welt auf sich hat.

Wo liegt der Unterschied?

Die Alte Welt beschreibt Gebiete mit einem traditionellen Weinbau. Es handelt sich meist um die Gebiete Europas, aus denen viele alte Sorten stammen. Winzer achten auf ihre Trauben und auf Traditionen, die später dann in andere Länder übergegangen sind. Doch Vorsicht: die Begriffe sollten nicht zu allgemein gewählt werden. Grundsätzlich bezieht sich die Neue Welt aber auf ein wärmeres Klima und teilweise auf Länder in Übersee. Die Alte Welt betreibt den Anbau in einem eher gemäßigten Klima, wie es in Europa der Fall ist, und im mediterranen Klima am Mittelmeer. Zur Neuen Welt gehören also Weine aus:

  • USA
  • Japan
  • China
  • Argentinien
  • Brasilien
  • Südafrika
  • Chile
  • Neuseeland
  • Australien

Der Weinbau wird schon länger in diesen Ländern betrieben. Vor allem die Spanier brachten ihre Kenntnisse in die Kolonien. Die intensive Weinherstellung und der Export lagen aber erst seit den vergangenen 30 Jahren im Fokus. Deshalb spricht man hier von der Neuen Welt.

Die Weine schmecken anders

Die Winzer versuchten es zunächst über die Masse und mit einem günstigen Preissegment. Erst später steckte man mehr Energie in den Wein und versuchte sich am edlen Tropfen. Das gelingt nicht in jeder Region, ist aber schon von Erfolg gekrönt. Durch das warme Klima erhielten die Trauben eine gewisse Dominanz. Die Weine schmecken schwer und sind als marmeladig bezeichnet. Zudem werden sie fast immer im Fass gebraut. Es handelt sich um viele französische Sorten, denen das warme Klima besser gefällt. Der US-Amerikaner und Weinpapst Robert Parker liebt solche Weine besonders, die aus dem Napa Valley in Kalifornien stammen.

Geringer Anteil am Weltmarkt

Betrachtet man die Weine der Neuen Welt am gesamten Weltmarkt, ist der Anteil noch relativ gering. Etwa 25 Prozent aller hergestellten Weine werden der Neuen Welt zugesprochen. Dabei sind die Bedingungen teilweise besser. Die Weinreben bekommen eine längere Vegetationsphase, die Ernte ist verlässlicher und die Herstellung findet unter industriellen Bedingungen statt. So sind etwa die Hänge flacher und es kann mit Maschinen gearbeitet werden. Bei den Weinkennern sind die Tropfen deshalb eher als Industrie-Produkt und nicht als natürlicher Wein verschrien. Außerdem gibt es andere Richtlinien und Traditionen. In Südafrika oder in Neuseeland arbeitet man mit einer Geschmacksveränderung. Der Wein wird über verschiedene Additive aufgezuckert. In der Alten Welt setzen die Winzer eher auf besondere Rebsorten, die ihren eigenen Geschmack entwickeln und den Weinkenner überzeugen.

Trotzdem gibt es noch saubere Sorten, wie die Robert Parker-Weine. Sie sind vielleicht mit mehr industriellem Hintergrund hergestellt, am Geschmack aber kaum verändert. Selbst in Europa schätzt man die Tropfen des US-Amerikanischen Weinpapstes. Der Alkoholgehalt ist recht hoch und der Wein ausgeprägt im Tannin. Trotzdem lässt Parker seinen eigenen Geschmack mit einfließen. Alteingesessene Weinkenner lieben einen kantigen Wein mit individueller Note und keinen glatt gebügelten Geschmack. Wie man es auch dreht, der Wein aus der Neuen Welt wird immer eine Diskussionsgrundlage bieten.