Alpe d‘Huez – eine echte Legende im Radsport

Der Radsport bekommt vor allem in Frankreich eine hohe Bedeutung zugesprochen. Das Panorama der Alpen mit vielen Ausläufern und Bergen bietet sich für anspruchsvolle Strecken an. Zudem sind in Frankreich viele Gipfel für den Sport berühmt geworden, wie beispielsweise der Mont Ventoux oder der Col du Tourmalet. Wir schauen uns im folgenden Ratgeber den Alpe d‘Huez etwas genauer an. Was macht ihn so zu einer Legende?

Ein extremer Anstieg

Ein Anstieg ist bei der Tour de France besonders anspruchsvoll und wurde noch nicht so oft in das Programm ausgenommen. 1952 schaffte es der Alpe d‘Huez zum ersten Mal in den Radsport und seitdem noch über 25 weitere Male. Andere gipfel hingegen waren schon über 50-mal auf der großen Schleife gelistet. Fausto Coppi gelang als erster der Sieg. Dabei sollte man sich die Daten des Anstiegs genauer auf der Zunge zergehen lassen.

Die Strecke ist insgesamt 13,8 Kilometer lang. Der Anstieg liegt bei 7,9 Prozent im Durchschnitt. Insgesamt muss der Radfahrer 1090 Höhenmeter überwinden. Die bisherigen Sieger wurden auf Schildern verewigt und begleiten den Weg nach oben. Diese Tradition ist im Radsport generell gebräuchlich. Auch Ullrich, Armstrong, Mercks oder LeMond sind auf der Straße zu finden und bei den Touranstiegen immer mit dabei. Beim Anstieg von Alpe d‘Huez legen die Fahrer insgesamt 21 Serpentinen zurück und können förmlich die bisherige Geschichte des Radsports mit verfolgen.

Die Holländer trumpfen auf

Nach dem ersten Sieg durch einen Italiener, haben sich die Holländer durchsetzen können. 1976 gelang es Joop Zoetemelk zum ersten Mal und legte den Grundstein für eine neue Ära. Acht Mal wurde der Alpe d‘Huez Anstieg erklommen und der Sieg ging immer wieder in die Niederlande. Deshalb gilt er umgangssprachlich auch als Berg der Holländer. Das Blatt wendete sich und die Radfahrer in den orangenen Trikots fahren wieder etwas weiter hinten im Feld mit.

Als beliebtes Ausflugsziel

Heute gilt der Alpe d‘Huez Anstieg als wahre Pilgerstätte für den Radsport. Fahrer aus aller Welt kommen nach Frankreich, um den Berg für sich zu erkunden. Auch die Zuschauer sind begeistert. Sobald eine Etappe hier geplant wird, reichen die Fans förmlich Urlaub ein. Mit dem Wohnwagen oder mit Zelten erreichen sie den Ort, reservieren sich die besten Plätze und stellen sich an der Straße auf. Die Veranstalter der Grande Boucle müssen mit einem richtigen Volksfest rechnen. Bereits mehrere Tage zuvor finden sich die Fans ein und am Tag des Anstiegs gibt es kein Halten mehr. Die Menschen stehen dabei nicht nur am Rand Spalier. Die Radfahrer müssen sich förmlich an ihnen vorbei bewegen und sind zum anfassen nah. So dicht kommt man den Radidolen nur selten.

Im Jahr 1999 machte Guiseooe Guerini schlapp und sah sich dem Anstieg nicht gewachsen. Die Fans schoben ihn sogar an und begleiteten ihn durch die Menschenmassen hindurch. Die Erschöpfung wird dann wieder von Adrenalin abgelöst. Wirklich Beachtung bekommen die Fans nämlich nicht. Die Radfahrer konzentrieren sich auf ihren Sport und versuchen, den Berg hinter sich zu lassen. Der Alpe d‘Huez ist ein Inbegriff des Radsports ohne Anabolika oder Amphetamine. Hier feiern sich die Helden noch selbst. Es gibt keine Spielchen zwischen den Fahrern, denn letztlich muss den Berg jeder für sich selbst erklimmen.